Der Pimp heute

Kennen Sie den Ausdruck, armseliges Würstchen. Passend wäre dieser für den Pimp. Doch was das um alles in der Welt ist das? Der Begriff kommt aus dem englischen und steht im Deutschen für den Zuhälter. Während in vielen anderen Ländern der Zuhälter wieder Hochkonjunktur hat, leidet er bei uns ein jämmerliches Dasein. Grund ist die im Jahr 2002 stattgefundene Legalisierung. Selbst aus den großen Nummern sind heute nur noch kleine Leuchtlichter geworden. Viele davon leben von Hartz IV. Vom Geschäft verstanden die meisten wenig. Rücklagen wurden nicht gebildet oder sie befanden sich die meiste Zeit in Haft.

Gibt es noch Zuhälter in Deutschland

Den klassischen Zuhälter gibt es in Deutschland nicht mehr. Frauen können endlich frei und ohne Zwang der Prostitution nachgehen. Girls, die aussteigen wollen, werden daran nicht mehr wie früher gehindert. Ganz ausgestorben ist der Zuhälter nicht. Sorgen bereiten die Gruppierungen aus Rumänien und Bulgarien. Jedoch derzeit weniger in Deutschland, als vielmehr in anderen EU-Ländern, in denen die Prostitution weiterhin verboten ist.

Was wurde aus dem Zuhälter?

Zuhälter gab es früher viele. Einige tingeln heute als Clown durch die Fernsehshows. So zum Beispiel Wollersheim, der seit dem Fall des Prostitutionsverbots keinen Fuß mehr in das ordentliche Leben bekommen hat. Aktuell steht er einmal wieder vor Gericht. Finanziell ist er bis aufs Lebensende ruiniert. Als Zuhälter ist seine Karriere längst vorbei. Ähnlich erging es den meisten anderen Zuhälter. Viele versuchen sich noch über das Poussieren über Wasser zu halten. In Deutschland gelingt das aber kaum. Im Gegensatz zu Frankreich und anderen Ländern. Dort ist das Poussieren weiterhin ein gängiges Mittel zum Anwerben.
Fast alle Zuhälter sind heute aus dem Tageslicht verschwunden oder befinden sich erneut in Haft. Erstaunlicherweise reagieren die Medien heute aber anders als früher. Damals, vor der Legalisierung, wurden die Zuhälter beschimpft und als das Übel der Gesellschaft dargestellt. Das hat sich geändert. Heute werden sie in Talkshows eingeladen, schreiben Bücher und erhalten eine Bühne in der Mitte der Gesellschaft. Vergessen sind die Vorfälle von Zwang, Druck und schlimmeren, welches die Zuhälter vor 2002 täglich auf junge Mädchen ausübten. Vielleicht ist der englische Begriff mit seiner weiteren Bedeutung aber auch hier relevant Getreu dem Motto: Pimp my car. -Motze meinen Wagen oder besser meine Persönlichkeit auf. In den Medien klappt das sehr gut.

Böse oder Gut?

Übrigens gibt es sogar Unterformen zu dem englischen Begriff. Steht vor dem Pimp ein Gorilla, handelt es sich um einen unbarmherzigen Zuhälter. Bei einem Chill oder Boyfriend davor, werden Zuhälter bezeichnet, die eine romantische Beziehung mit den Damen pflegen. Die Mehrzahl wird oft als Macks und Hustlers bezeichnet.

Moralkodex

Gab oder gibt es einen Moralkodex. Eine Frage, die immer wieder gerne gestellt wird. Die Antwort enttäuscht jedoch. Seit den 1960er Jahren hab es zwar den Begriff Ehre bei den Zuhältern. Praktisch jeder konnte dieses Wort aber ganz individuell auslegen. Einen Moralkodex oder überhaupt einen Kodex gab es nie. Kontrolle ausüben, gehörte jedoch für jeden Zuhälter dazu. Es gab die einfachen, die mittels Gewalt Kontrolle ausübten. Und dann die anderen, die den Geist und die Psychologie einsetzen, um auf andere Personen Druck auszuüben. Poussieren gehörte dazu. Die Mehrheit der Zuhälter gehörte aber zu der ersten Sparte, die mit Gewalt Frauen gefügig machten.

Seit der Legalisierung der Prostitution haben Zuhälter aber in Deutschland nichts mehr zu sagen. Wer sie heute sucht, findet sie oft in den billigen Kneipen der großen Städte, wo sie Woche für Woche anschreiben lassen und von der guten alten Zeit träumen.

Zuhälter wurden zum In-Mythos

Vor dem Jahr 2000 war der Zuhälter unbeliebt. Keiner mochte mit solchen Menschen in Verbindung gebracht werden. Es gab niemanden aus der Branche, der nicht schon einmal im Gefängnis war. So auch zum Beispiel der Paradiesvogel Wollersheim, der heute ja durch seinen Anwalt erklären lässt, er wäre nie ein Zuhälter gewesen. Die Strafakten des Wollersheims sprechen jedoch eine brutale Sprache und besagen genau das Gegenteil. Trotz dieser negativen Eindrücke, gelten die ehemaligen Zuhälter jedoch heute als besonders beliebt. Vor allem in den Medien. Beispiel Wollersheim. Über diesen nicht Zuhälter (laut seinem Anwalt) gibt es sogar eine Doku-Soup. Er hat eine Freundin, die er sprichwörtlich (auch körperlich) nach seinen Wünschen gestaltet hat und mittlerweile vermarktet. Das Publikum schwankt zwischen Begeisterung und Langeweile. Was jedoch nicht passiert: Negative Randbeurteilungen. Ausgeblendet wird bei heute fast allen Ex-Zuhältern die Vergangenheit, die oft unschöne Details enthält. Angesprochen wird das nicht mehr. Statt sehen es viele als einfache Verfehlungen an. Dabei sind einige der Straftaten von damals durchaus bestialisch und grausam. In den Medien werden sie heute jedoch als Kumpel-Typen verkauften, die den Stil der alten Zeit verkörpern. Als Fazit bleibt da nur festzuhalten, dass wir alle froh sein können, das die Prostitution legalisiert wurde und Zuhälter damit aus dem Geschäft verdrängt wurden.